Im nördlichen Teil Luxemburgs, dem Ösling (luxemburgisch Éislek), wird das Bewässern «Fléizen» genannt. Während in den übrigen Ardennen normalerweise auf den Hochflächen und Hängen gewässert wurde, finden sich Spuren der traditionellen Bewässerung im Ösling in allen Höhenlagen, von den kleinen Tälchen in den Hochflächen bis hinunter in die breiten Talböden aller grösseren Gewässer. Gefléizt wurde und wird zum einen Ende Winter bzw. Anfang Frühjahr, um Schnee und Bodenfrost zum Tauen zu bringen und die Bodentemperatur zu erhöhen (früherer Vegetationsbeginn). Hingegen wurde durch die Sommerbewässerung der Ertrag beim zweiten Grasschnitt verbessert (häufig durch Trockenheit eingeschränkt), während im Herbst die Düngewirkung im Vordergrund stand. Der Naturpark Öewersauer betreibt heute eine Bewässerungsanlage in einem kleinen Wiesental in der Nähe von Esch-Sauer. Aufgrund des starken Gefälles werden hier vom Bach in einem Abstand von ca. 10 Metern beidseitig kurze, kleine Gräben abgezweigt, was das für diese Anlagenform typische Fischgrätmuster ergibt. Daneben arbeitet die Aarbechtsgrupp Fléizen u.a. an historisch-geografischen Recherchen, um die frühere Verbreitung und Bedeutung des Fléizens zu dokumentieren und sichtbar zu machen. Dies reicht von der Geländearbeit über Karten-, Luftbild- und Lidar-Auswertungen bis hin zur Archivarbeit.
Weiterlesen und entdecken:
Traditionelle Bewässerung – ein Kulturerbe Europas, Band 2, Regionale DokumentationAarbechtsgrupp Fléizen, weitere Informationen und Kontakt über den Naturpark Öewersauer, www.naturpark-sure.lu/projects/fleizen/
Web Walking webwalking.lu/wwal-tax-topic/fleizen-wiesenbewasserung-zu-letzebuerg
Nationales Inventar des Immateriellen Kulturerbes www.iki.lu
Fléizen - Wiesenbewässerung in Luxemburg: © IZTB