Lommel-Kolonie liegt in den Limburgischen Kempen, unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden. Hier am Nordrand der Heuvelschen Heide wurde 1849 vom belgischen Staat die Landbau-Kolonie (colonie agricole) gegründet. Eine der Hintergründe war eine Lebensmittelkrise infolge der ab 1845 grassierende Braunfäule der Kartoffel. Voraussetzung für die Kolonisierung der Heide und Anlage eines Bewässerungssystems war der Bau eines Kanals, der genügend Wasser aus der Maas heranführen konnte und gleichzeitig einen effizienteren Güteraustausch ermöglichte. Der Kempenkanaal wurde bereits 1844 gebaut und nun mit dem Zufuhrkanal «Grote Spijsslot» ergänzt. Links und rechts davon wurden je 10 Staats-Bauernhöfe errichtet, jeder davon mit einer Hektar Vloeiweiden (Wässerwiesen). Das Gesamtkonzept funktionierte aber nicht und Lommel-Kolonie musste 1860 an einen Privatier verkauft werden. Trotzdem ist die Grote Watering ein Musterbeispiel für eine Bewässerung im System des künstlichen Rückenbaus. Bedingt durch die flache Landschaft muss mit sehr geringen Höhenunterschieden gearbeitet werden. Noch heute wird auf Teilen der Bewässerungswiesen (9 ha) mit dem traditionellen Rieselverfahren gewässert und ist damit das grösste traditionelle Bewässerungssystem im Nord-/Ostseeraum. Seit 1997 ist Lommel-Kolonie ein Naturreservat und seit 2002 auch eine Denkmalgeschützte Landschaft.
Weiterlesen und entdecken:
Traditionelle Bewässerung – ein Kulturerbe Europas, Band 2, Regionale DokumentationInternetseite Wateringhuis, www.natuurpunt.be/bezoekerscentrum/natuurhuis-wateringhuis-lommel-kolonie
Natuurpunt: www.natuurpunt.be
Erfgoed Lommel (Kulturelles Erbe Lommel), erfgoedlommel.be